Meine Heilung

Letztes Jahr, als ich mein Leben wieder einmal nicht mehr ertragen konnte, fand ich mich in der Entgiftung wieder – es war die letzte von etwa 30, die ich in meinem Leben durchgemacht habe.

Routiniert absolvierte ich die zweiwöchige Entgiftung und ließ mich anschließend auf Disulfiram (Antabus) einstellen.

Dieses Medikament baut einen Spiegel im Körper auf, der dafür sorgt, dass Alkoholkonsum unangenehme körperliche Reaktionen auslöst. Das half mir, die zehn Tage zu überstehen, bis Psilocybin endlich in meinem Gehirn wirken durfte.

Als die Wirkung etwa eine Stunde nach der Einnahme einsetzte, startete ich das Lied, das ich unter diesem Text verlinkt habe. Ich hatte mich in einer angenehmen Atmosphäre hingelegt. Nach weiteren anderthalb Stunden war es, als hätte ich etwas verstanden.

In diesem Moment sagte ich meiner Begleitperson, dass ich etwas verstanden habe und glaube, keine Probleme mehr zu haben. Ich sagte auch, dass ich darüber sprechen möchte, wenn ich wieder klar bin. Einige Stunden später war ich immer noch derselben Meinung.

Zu dieser Zeit befand ich mich in psychotherapeutischer Behandlung. Bei meinem nächsten Termin erzählte ich meinem Psychotherapeuten davon. Ich bat ihn ernsthaft, mir zu sagen, ob mit mir alles in Ordnung ist. Ich erzählte ihm auch, dass ich mich erleuchtet fühle und fragte, ob das nicht besorgniserregend sei.

"Solange Sie nicht das Gefühl haben, der Erleuchtete zu sein, ist das kein Grund zur Sorge." Diesen Satz habe ich bis heute im Kopf, wenn ich mich manchmal frage, ob mit mir alles in Ordnung ist.

 

„Mit Psilocybin kommt man an die Ursprünge einer psychischen Erkrankung.

Mit einer konventionellen Psychotherapie ist das oft nicht zu leisten.

Grund sind fehlende Ressourcen beim Patienten, beim Therapeuten und / oder des Gesundheitssystems“

Zdenek Ungrad

Ich hatte zu dem Zeitpunkt keine Ahnung von Psilocybin oder anderen Psychedelika. Ich hatte schon einmal psilocybinhaltige Trüffel konsumiert, aber das war nur zum Spaß gewesen. Auch damals war es eine tolle Erfahrung, und mir ging es zwei Wochen danach irgendwie besser. Allerdings war ich damals nicht entgiftet gewesen (Alkohol und Benzodiazepine) und hatte nicht das geeignete Setting, außerdem war die Dosis geringer.

Nach dem zufälligen Erfolg und der durchschlagenden Wirkung der größeren Dosis, und nachdem mir mein Psychotherapeut bestätigt hatte, dass mit mir alles in bester Ordnung sei, hatte ich bloß Angst, dass dieser Zustand wieder verschwinden könnte. Ohne etwas darüber zu wissen, wiederholte ich die Einnahme intuitiv noch vier- bis fünfmal im Abstand von etwa zwei Wochen. Dabei hörte ich mir immer das gleiche Lied an, und mein Therapeut bestätigte mir weiterhin, dass ich nicht verrückt sei.

Obwohl ich seit jungen Jahren schwer abhängig von verschiedenen Suchtmitteln war, mein Leben lang verschiedene Störungen hatte, oft die Versuchung hatte, vom Kran zu springen, und die meiste Zeit das Verlangen hatte, mir eine Pistole an den Kopf zu halten, setzte eine Sättigung ein, und ich hatte nicht mehr das Bedürfnis, weitere "Behandlungen" durchzuführen.

Seit 15 Monaten führe ich ein selbstbestimmtes Leben, ohne jede Einschränkung.

Ich bin noch nikotinabhängig, habe aber keinen großen Leidensdruck und werde mich darum kümmern, wenn ich mehr Zeit habe. Ich habe in den letzten 15 Monaten 17 kg abgenommen, mein Blutdruck hat sich normalisiert, und der Schlaf ist ein Traum.

Ich bin sehr glücklich darüber und habe keine Angst mehr, dass dieser Zustand wieder verschwinden könnte.

Ich bin bei mir, ich weiß wieder, was gut und schlecht ist, und ich wähle intuitiv den richtigen Weg.

Ich wünsche mir diese Chance für jeden meiner Mitmenschen.

Zdenek Ungrad

"Nichts ist schöner und wertvoller als psychische Gesundheit."

   [Zdenek Ungrad]